04 Mai 2024
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Sirkeci und Haydarpaşa

Geschichte
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Sirkeci und Haydarpaşa: Bahnhöfe, die jahrelang Ost und West miteinander verbinden

Heutzutage werden Langstrecken meist mit einem Flugzeug zurückgelegt. Allerdings hat eine lange Reise mit dem Zug etwas Eigenes an sich und bietet ein Abenteuer, dass nicht so leicht aus den Gedächtnissen zu entnehmen ist. Deshalb werden wir die beiden Bahnhöfe, die eine Brücke zwischen Ost und West in Istanbul darstellen, näher unter die Lupe nehmen. Seien es die Reisen, die zwischen 1833 und 1977 aus dem Sirkeci-Bahnhof- Istanbul in Richtung Paris getätigt wurden, oder Reisen, die zwischen Istanbul und Bagdat mittels der Hedschasbahn ausgehend vom Haydarpasa Bahnhof angetreten wurden. Hier wird jeder fündig.

Das diese Bahnhöfe schon viele Trennungen, Abenteuer und auch Wiedersehen miterleben durfte, steht gänzlich außer Frage. Die Bahnhöfe bildeten für einige den Startpunkt und für einige den Endpunkt, die mit ihrer Baukunst und Geschichte heute noch bewundert werden kann.

Sirkeci-Bahnhof

Dort, wo sich der Sirkeci-Bahnhof befindet, war damals eine kleine Station. August Jachmund -  ein deutscher Baumeister seiner Zeit- trat seine Reise nach Istanbul an, um die östliche Baukunst näher zu analysieren. So wurde er nach Anfrage durch den damaligen Sultan II. Abdülhamid zum beratenden Baumeister. Hierauf zeichnete er den Plan für diesen Bahnhof. Die Grundpfeiler dieses Bahnhofs wurden am 11. Februar 1888 gelegt. Der Bau wurde am 3. November 1890 abgeschlossen.

Während seiner Arbeit an diesem neuen Projekt, war sich Jasmund der Rolle des Bahnhofs als Brücke zwischen Ost und West bewusst. Dieser Anreiz sollte sich in seinem architektonischen Bauvorhaben wiederspiegeln. Hierzu wurden architektonische Elemente aus Ost und West berücksichtigt. Erkennbar ist dies an den Ziegelbänder, spitzbogenförmigen Fenster und farbigem Glas. Für die Symbiose mit der westlichen Architektur wurden aus Paris eckige Uhren aus Kantholz hergeholt, aus Marseille kamen besondere Steine und aus Österreich besondere Öfen aus Keramikfliesen.

Zu Bauzeiten des Bahnhofs, befand sich der erwähnte Ort sehr nah am Meer. Auch wenn diese Ortschaft einem enormen Wandel unterlag, erlebte das Restaurant im Bahnhof zwischen 1950 und 1960 seine Blütezeit, wo insbesondere Schriftsteller, Journalisten und Künstler ihren Platz einnahmen. Der Express aus Paris hat hier viele Jahre lang Passagiere be- und entladen. Heute wird der Bahnhof als Museum genutzt.

Haydarpaşa- Bahnhof

Das Bauvorhaben begann am 30. Mai 1906 unter dem Sultan II. Abdülhamid. Am 19. August 1908 wurde der Bau abgeschlossen. Der Bau wurde durch eine deutsche Firma Namens Anatolien-Bagdad vollzogen, wobei auch die Architekten mit deutschen Wurzeln waren. Hierunter sei der Helmuth Cuno und Otto Ritter erwähnt. Während des Baus arbeiteten italienische und deutsche Steinmeister zusammen.

Die Installation der Uhr, die sich am Dach des Bahnhofs befindet, wurde mit der Fertigstellung des Gerüsts 1908 gemeinsam beendet. Mit einer Essenz aus der Barock-Zeit, sticht mit seinem kreisartigen Ziffernblatt hervor. Die Mechanik dieser Uhr wird heute noch sorgfältig beschützt. Leider wurde dieser Bahnhof durch verschiedene Katastrophen in Mitleidenschaft gezogen. Zunächst erlitt der Bahnhof während des ersten Weltkriegs, dass 1917 als Depot für Waffen genutzt wurde,  nach einer Sabotage in Brand gesetzt. Der daraus resultierende Schaden war in großen Teilen des Bahnhofs sichtbar. Die beschädigten Bereiche wurden zeitgetreu wieder errichtet.

1979 wurden die farbigen Fenster nach einer Explosion, die aus dem Zusammenprall zwischen einem Tanker und einem Schiff resultierte, zerstört. Am 28 November 2010 stürzte das Dach nach einem erneuten Brand ein, sodass die vierte Etage nicht mehr benutzt werden konnte. Die Restaurationsarbeiten laufen heute immer noch. Während den Arbeiten wurden in der Umgebung historische Elemente aus der Zeit des Byzanz gefunden. Darunter sind einige Säulen, Geld und sogar ein Brunnen, aus dem getrunken werden kann. Zudem wurde ein 1000 Jahre altes, beschmücktes Skelett gefunden.

Der Bahnhof soll neben den laufenden Zug-Projekten in Istanbul erneut leben finden und befahrbar sein. Währenddessen laufen die Ausgrabungsarbeiten in der Umgebung noch. Aktuell kann der Bahnhof nicht von innen besichtigt werden. Allerdings ist er von außen mittels Fähre sehr gut bewunderbar. Sofern Sie einen Aufenthalt in Istanbul erwägen, sollten Sie sich einen Sesamring schnappen und mit der Aussicht auf den Bosporus ihren Schwarztee genießen. Hierbei werden sie von der wundervollen Aussicht und dem Prachtstück Haydarpaşa lange Zeit verbringen können. Denken Sie dabei an all die Menschen, die Jahre lang, Tag ein, Tag aus, diese Ortschaft besucht und unzählige Geschichten schrieben. Gute Reise!

Quellen: http://www.kulturvarliklari.gov.tr/TR-44028/istanbul-tcdd-istanbul-sirkeci-gari-demiryolu-muzesi.html

https://tr.wikipedia.org/wiki/Sirkeci_Gar%C4%B1

https://tr.wikipedia.org/wiki/Haydarpa%C5%9Fa_Gar%C4%B1