04 Mai 2024
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Ein Weltherrscher: Süleyman I.

Geschichte
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In unserer historischen Reihe, in der wir über den türkischen Staat berichten, gehen wir chronologisch weiter und sind nun in die Blütezeit des Osmanischen Reiches angelangt. Diese Zeit ist von dem Herrscher Kanuni, der Gesetzgebende, Sultan Süleyman geprägt. In dieser Auflage haben wir wichtige Informationen über den Sultan gesammelt. Wir berichten zudem über wichtige Ereignisse, die während der Herrschaft des Süleyman I. im Osmanischen Reich geschehen sind.   

 

Seine Jugend und der Aufstieg auf den Thron

 

Der Prinz Süleyman I. wurde am 27. April 1495 als Sohn Selims I. und seiner Frau Hafsa Sultan in Trabzon geboren. Bis zu seinem siebten Lebensjahr wurde Süleyman I. von seiner Mutter und väterlichen Großmutter erzogen. Daraufhin wurde er zu seinem Großvater Bayezid II. nach Istanbul geschickt. In Istanbul lernte er Geschichte, Naturwissenschaften, Literatur, Religion und Wehrtechnik und wurde mit einer großen Gewissenhaftigkeit und Disziplin erzogen. Wie jeder andere Prinz auch, wurde er zum Sancak-Fürstentum gesandt, um Staats- und Verwaltungsangelegenheiten zu erlernen. Nach dem Tod seines Vaters stieg er am 30. September 1520 mit fünfundzwanzig Jahren auf den Osmanischen Thron auf. Im Gegensatz zu vorherigen Herrschern verlief sein Thronaufstieg konfliktfrei, da er keine weiteren männlichen Geschwister hatte.



Die Feldzüge und die Ausbreitung des Osmanischen Reiches

 

Kanuni Sultan Süleyman I. beschäftigte sich in den ersten Jahren seiner Herrschaft mit einigen internen Aufständen. Alle Aufstände wurden vonseiten der Osmanischen Kräfte unterdrückt, sodass Süleyman I. seine Souveränität festigen konnte. Während seiner Zeit als Herrscher hatte das Osmanische Reich gegenüber anderen Mächten die Stellung als reichste und stärkste Weltherrschaft. In Europa galt Süleyman I. als „prächtiger Mann“. Seinen Beinamen Kanuni, der Gesetzgebende, erhielt er aufgrund seiner Gewissenhaftigkeit Gesetze zu verschriftlichen und diese gerecht umzusetzen.

 

Der prächtige Süleyman übernahm von seinem Vater 6.557.000 km2 Osmanisches Reich, das er durch seine Eroberungen auf 14.893.000 km2 Land erweiterte. Durch seine Eroberung von Belgrad im Jahr 1521 und Belagerung der wichtigen Insel Rhodos im Jahr 1522 öffnete er wichtige mitteleuropäische Wege für das Osmanische Reich. Dadurch stabilisierte er seine Herrschaft im Mittelmeergebiet. Süleyman I. begann 1526 die bislang größte Schlacht gegen ungarische Truppen. In der Schlacht bei Mohács erlitt das Heer des Königreiches Ungarn eine vernichtende Niederlage, sodass Kanuni am 20. September 1526 in die damalige ungarische Hauptstadt Buda zog.

Überdies wollte Kanuni Sultan Süleyman die Aktivitäten auf dem Meer steigern. Aufgrund dessen ernannte er 1533 den Khair ad-Din Barbarossa zum Oberbefehlshaber der osmanischen Mittelmeermarine, auch bekannt als Kaptan-ı Derya. Dadurch konnte er Algerien zum Osmanischen Reich hinzufügen.  

Barbarossa belagerte venezianische Inseln im Ägäischen Meer. 1538 begann die Seeschlacht von Preveza zwischen der Flotte des Osmanischen Reiches und der Flotten der Venezianer, Genuesen, Malteser, Portugiesen und Spanier. Das Osmanische Reich ging mit 122 Schiffen in die Schlacht, wohingegen die Flotte der Gegner aus 602 Schiffen bestand. Khair ad-Din Barbarossa erzielte in dieser Schlacht großen Erfolg. Die Seeschlacht von Preveza ging in die Geschichte ein und wurde als ein großer Sieg im Mittelmeer angesehen.

Die Handlungen und sein Tod

In seiner 46 Jahre langen Herrschaftsphase konnte Süleyman I. seinen Namen der Welt verkünden. Seine Lebenszeit wurde als „türkisches Jahrhundert“ angesehen, da in dieser Zeit weise Staatsmänner und Wissenschaftler ausgebildet wurden. Diese waren unter anderem der Großwesir Ibrahim Pascha, Lutfi Pascha, Sokollu Mehmed Pascha, das geistliche Oberhaupt Ibn-i Kemal, Mehmed Ebussuud Efendi, die Dichter Baki und Fuzuli, der Architekt Sinan und Kaptan- ı Derya Khair ad-Din Barbarossa. Zugleich war Süleyman I. ein bekannter Dichter. Die eventuell berühmtesten Verszeilen sind folgende:

 

„Zwischen dem Volk gibt keine geehrte Substanz wie die Regierung,

Die Regierung auf der Welt ist wie ein Hauch Gesundheit.

Das Sultanat ist wie ein Weltkrieg,

Das Schicksal und Glück sind auf der Welt wie eine Einheit.“


1566 begann Kanuni Sultan Süleyman trotz seiner Krankheit seinen dreizehnten und letzten Feldzug nach Szigetvár. In dieser Zeit war er dreiundsiebzig Jahre alt. Da Szigetvár von Gewässern und Flüssen umgeben war, war die Belagerung nicht einfach. Am letzten Tag der Belagerung verschlechterte sich sein Gesundheitszustand, sodass er am Morgen des 7. September 1566 starb. Sein Tod wurde achtundvierzig Tage lang verschwiegen.

In seiner 46 Jahre langen Amtszeit ließ Sultan Süleyman Aquädukte, Medresen, Karawansereien, orientalische Bäder und königliche Gärten bauen. Istanbul gewann in dieser Zeit den Anschein einer großen Stadt. Das Goldene Horn wurde zum lebhaftesten Hafen. In dieser Zeit baute der Architekt Sinan viele Moscheen und ihre Komplexe in Istanbul. Diese sind die Süleymaniye-Moschee und ihr Komplex, Sehzade-Moschee und ihr Komplex, Yavuz Selim-Moschee und ihr Komplex, Cihangir-Moschee, Mihrimah-Sultan-Moschee in Edirnekapi, weitere Moscheen in Üsküdar, der Haseki Sultan Complex und das Haseki-Hamam im Namen der Roxelane.